2. August 2017: Scharnitz – Pfeishütte – Stempeljoch – Wilde Bande Steig – Lafatscher Joch – Halleranger Haus – Scharnitz: 44 km 1450 hm
Das erste Teilstück zur Gleirschhöhe teilt man sich mit etlichen Wanderern und Mountainbiker, vor allem E-Bikern. Von der Gleirschhöhe geht es rechts weg auf Schotter hinab. Man überquert die Isar um sofort die vernichteten Höhenmeter wieder wett zu machen. Hier begegnete ich nur sehr vereinzelt Menschen. Bis zum Ende des Bodenwaldes fuhr ich auf Schotter. Dann verführte mich eine Abzweigung zur Pfeishütte auf einen sacksteilen Trail mit losem Untergrund. Der Weg endete hier allerdings abrupt im wilden Gleirschbach. Nach erfolgloser Wegsuche entschied ich dem Bachlauf zu folgen. Nach 50m stößt man dann auch erneut auf den Trail, der als Abkürzung wieder auf die Piste führt. Jetzt gelangt man ins Samertal. Am Ende des Tals blickt die Pfeishütte bereits spöttisch von oben auf einen herab. Eine unmenschlich steile Schotterwand führt hinauf. Früher wurde – so erzählt man – der Bezwinger von der Hüttenwirtin mit einem Bier belohnt.
Nach einer kurzen Rast auf der Hütte nahm ich einen lauten Donnergrollen als Startschuss für die Weiterfahrt. Der Trail zum Stempeljoch ist größtenteils fahrbar. Ein in der Sonne rastender Wanderer wollte wissen ob ich über das Joch wollte. Große Augen machte er als er erfuhr, dass ich nicht nur das, sondern sogar über den Wilde Bande Steig (WBS) zum Hallerangerhaus wollte. Er selbst war wegen des drohenden Gewitters umgekehrt. Über dem Joch hingen in der Tat finstere Wolken. Ich hatte ja ein Rad mit und konnte notfalls schnell wieder die Hütte erreichen. Einmal über dem Joch drüber könnte es schon weitaus ungemütlicher werden. Je höher ich stieg umso mehr und weiter zog das Wetter über mich hinweg. Auf dem Joch stockte mir schon beim Anblick auf die andere Seite der Atem. Zum Einstieg in den WBS muss man ca. 200hm in einer extrem steilen Schotterrinne bergab steigen. Das Bike ist hier gar nicht mal von Nachteil. Man kann es oft vor sich quer stellen und somit sicherer absteigen. Allerdings muss man dafür in den engen rutschigen Kehren das Bike ständig von der rechten auf die linke Seite heben und umgekehrt.
Der Einstieg zum WBS beginnt mit einer seilgesicherten, ziemlich ausgesetzten, aber nicht sehr langen Passage. An dieser Stelle hab ich im Nachhinein ein Video im Web entdeckt, an dem ein Biker sein Bike aus der Hand verlor. Der WBS ist permanent ausgesetzt. Fahrbare Passagen wechseln sich ab mit Latschenwurzeln und verblockten Passagen. Auch hier und da ein Seil. Eine kurze Herausforderung wartet dann noch fast am Ende des Steiges auf den Biker. Eine etwa drei Meter tiefe und ein Meter schmale Rinne mit Eisenstiften. Ich hing mein Rad mit den Laufrädern an die Stifte und kletterte hinab. Das selbe auf der anderen Seite der Rinne. Rad eingehängt, hochgeklettert und Bike hochgezogen. Danach trifft man sehr schnell auf den Weg vom Isstal zum Lafatscher Joch.
Die 100hm zum Joch muss man nochmal schieben. Oben hat man allerdings eine phantastische Aussicht. Die Abfahrt zum Hallerangerhaus ist anfangs relativ gut und mit Spaß fahrbar. Am Ende wartet jedoch ein fieser, rutschiger und steiler Schotter-Serpentinen-Trail. Den habe ich zur Sicherheit geschoben. Die letzten Meter zur Hütte sind dann wieder fahrbar. Hier habe ich noch sicherheitshalber meine Flaschen aufgefüllt. Es war bereits 18:00 Uhr. Gestartet war ich um 11:30 Uhr. Von der Hütte geht es rasant nur noch auf Schotter bergab. Man folgt der Isar von ihrer Quelle bis sie einen in Scharnitz wieder ausspuckt.
Fazit: Eine phantastische Bike-Tour mit einigen heiklen Passagen. So schlimm wie einige Vorzeige-Alpinisten im IBC-Forum diese Runde beurteilen, fand ich es aus meiner Sicht nicht. Das ist aber meine persönliche Einschätzung. Muss jeder selber wissen, wo der Spaß aufhört! Man muss es vielleicht nicht unbedingt alleine machen. Hätte ich aber die kritischen Posts vorher gelesen, hätte ich die Tour evtl. gar nicht unternommen.