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Alpencross XL 2005 – 8. Etappe

25. August 2005: 85 km 2400 hm durch die Schlachtfelder des WK I

Fotoalbum

Die heutige Etappe führte uns über den Ortigara in die Lavarone Ebene, vorbei an Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges. Wir fuhren von Spera hinab ins Val Sugana, verpassten irgendwie die Abfahrt nach Selva, so dass wir einen kleinen Umweg über Grigno in Kauf nehmen mussten. Ich wusste, dass an der Auffahrt zum Ortigara Bauarbeiten stattfanden und der Weg eigentlich gesperrt war. Trotzdem wollte ich es versuchen. Eine Frau, die ich in Selva nach dem Weg fragte, machte mir unmissverständlich klar, dass die Auffahrt gesperrt wäre.
Gomez wollte zwar lieber nicht rauffahren, Steffen und ich wollten es aber wagen. Also machten wir uns auf den Weg – 1800 Höhenmeter! Schon in der ersten Kehre gestikulierte uns ein entgegen kommender LKW-Fahrer, dass wir umkehren sollten. Unbeeindruckt fuhren wir weiter. Während der Auffahrt trafen wir zwei weitere Alpencrosser. Nach 500 Höhenmetern wurden wir von einem abenteuerlich aussehenden Typen mit einem schelmischen Grinsen gestoppt. Ich befürchtete schon das Schlimmste. Er gab uns jedoch zu verstehen, dass in zehn Minuten eine Sprengung erfolgen würde und wir solange nicht passieren könnten. Also warteten wir ab, wobei wir die Tiefblicke ins Val Sugana genießen konnten. Auf einmal war ein Bums zu hören und der gesamte Berg schien einstürzen. Ein paar Augenblicke später wurde der Weg wieder freigegeben, oder das was vom Weg noch übrig war. Beißender Dynamitgestank lag in der Luft. Wir mußten unsere Bikes über kniehohes Geröll tragen. Anmerkung 2024: Diese Piste ist seitdem asphaltiert.
Danach ging es Kehre um Kehre hinauf zur Rifugio Barricata, die jedoch wegen Bauarbeiten geschlossen war. Von nun an fuhr ich wieder nach Roadbook, das ich für diese Etappe aufgrund der schwierigen Orientierung auf dem Ortigara mitgenommen hatte. Ebenso taten es die beiden anderen Biker. An einer zweideutigen Abzweigung fuhren wir vorneweg. Nicht nur, dass wir diesen Monsteranstieg bewältigen mussten! Loser, grober Schotter mit steilen Abschnitten setzten mir ganz schön zu. Außerdem folgte nun ein zermürbendes Auf und Ab. Zu allem Übel wurde das Wetter auch noch schlechter. Sehr passend zu diesem einsamen Gebiet auf dem Ortigara: Nebel, nichts als Nebel, Einsamkeit, kein Wasser weit und breit, und schwierige Orientierung. Endlich erreichten wir das Bivio Italia und kurze Zeit später den höchsten Punkt der Etappe. Von dort folgten wir dem Sentiero della Pace – vorbei an einigen Schlachtfeldern und dem Ernst-August-Denkmal – auf den Passo Portule. Von hier aus ging es erstmal ein längeres Stück bergab zur Malga Larici.
Hier stärkten wir uns mit einem Salami-Käse-Sandwich, bevor wir auf den “100 km dei Forti” hinab zum Forte Busa Verle fuhren. Rund um das Werk sind zahlreiche Einschläge von Granaten zu sehen. Nach einer kurzen Besichtigung fuhren wir zum Passo di Vezzena. Steffen, der Verfechter der Einzelzimmer-Übernachtung, fragte in dem Hotel auf dem Pass nach einem Zimmer: Preis 58 Euro HP pro EZ. Ich hatte eigentlich den Albergo Monterovero als Unterkunft geplant. Dort wollten wir es auch noch probieren. Also fuhren wir 200 Höhenmeter hinunter zum Gasthof. Diese hatten leider nicht mehr genügend Einzelzimmer. Steffen und ich drückten die Höhenmeter im Vollspeed wieder rauf, was mich ganz schön Körner gekostet hatte. Aber der Tag war ja hier zu Ende.
Wir checkten ein und mussten mit einer Horde schreiender italienischer Kinder zu Abend essen. Am Nebentisch saßen die beiden Biker, die wir am Ortigara getroffen hatten. Es wurde etwas gefachsimpelt. Mir wurde das jedoch zu lang und ich verzog mich auf mein Zimmer. Später erfuhr ich, dass weder Steffens Telefon noch Gomez’ Toilette funktionierte.

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