9. Oktober 2007: 50 km 2100 hm Auf verbotenen Wegen um die Drei Zinnen mit technischem Desaster
Bevor wir uns auf den Weg machten, versuchte Alfred seine Schaltung einzustellen. Ich schnitt mir beim Lösen eines Kabelbinders erst mal gescheit in die Hand, bevor ich meine Sattelspitze etwas nach unten neigen konnte. Alfreds Schaltung war hartnäckig, bei Belastung blieb kein Gang, wo er war.
Wir fuhren zuerst auf der Straße zur Rif. Monte Piana ein paar Höhenmeter hinauf. Diese Straße ist eigentlich für Biker gesperrt, da im Sommer hier Jeeps die lauffaulen Touristen hochkarren, und es dabei schon des Öfteren zu schweren Unfällen gekommen war. Wir hatten im Oktober keine Jeeps mehr zu fürchten, also kurbelten wir bis zur Forcella Bassa hinauf. Eigentlich kurbelte nur ich, denn Alfred war mehr damit beschäftigt seine Schaltung in den Griff zu kriegen. Wir fuhren dann auf den 119er Trail zur Auronzo Passstraße. Die Schaltung an Alfreds Giant machte weiterhin Probleme. Wir checkten die Kette, spannten den Schaltzug, nichts half.
Schließlich schob Alfred bis zur Auronzohütte hinauf. Von dort fuhren wir zur Drei Zinnen Hütte (dieser Weg ist für Biker gesperrt). Auf dem Rückweg fuhren wir kurz vor der Lavaredo Hütte auf einem anspruchsvollen Trail ins Vallone di Lavaredo. Im oberen Teil sehr grober Schotter, im mittleren Teil sehr verblockt und oft weggespült, war dieser Trail nicht das Gelbe vom Ei. Am Ende des Trails nahmen wir den Weg hinauf zur Rifugio Citta da Carpi. Das bedeutete für Alfred weitere 800 Höhenmeter Schieben bergauf.
Alfreds Laune wurde mit jedem Meter schlechter. Oben angekommen konnte ich sehen, dass die Kassette beim Treten wild eierte. Zum Glück ging es jetzt nur noch bergab. Den Rest fuhren wir auf Asphalt so schnell es ging nach Cortina d’ Ampezzo.
Am Ortseingang fanden wir sowohl ein Bikegeschäft als auch ein Hotel. Der Bikeladen hatte leider schon zu. Im Hotel bekamen wir ein Zimmer für 60 Euro ÜF! Alfreds mentale Verfassung war nun so tief gesunken, dass wir vereinbarten, uns am nächsten Tag erst um ein neues Hinterrad zu kümmern, bevor Alfred weiter nach St. Kassian fährt und dort noch einen weiteren Tag Pause dranhängt. Ich wollte weiter meiner geplanten Route folgen. Das Abendessen im völlig überteuerten Cortina war auch eher bescheiden.