You are currently viewing Sella Ronda Hero 2011

Sella Ronda Hero 2011

Um 8:15 starteten wir bei frischen 4° aus dem letzten Startblock in der Hobbyklasse hinter mehr als 1000 italienischen Lizenzfahrern. Die Minderheiten steckte man in einen Block: Deutsche, Tschechen, Polen mit lustigen Kamerastativen auf der Brust und Franzosen mit Full Face Helm, die beim Dehnen ständig mein Rad traten. Vor uns Typen in Turn- oder Wanderschuhen (wußten die mehr als wir?). Das Material war dem Block entsprechend eher mittelmäßig. Ganz im Gegenteil zu den Blöcken vor uns. Da standen die top gestylten Italiener neben ihren Flashs, Scalpels (Liquigas sei Dank), S-Works und Scales. Irgendwie war es schon am Start kein Rennen gegen die Uhr, sondern der letzte Block gegen den Rest.
Nach dem Start geht es sofort eisenhart zur Sache. Statt Einrollen stand streckenweises Laufen an! Auf 5km musste man 800hm auf losem Schotter bewältigen. Die folgende kurze Schotterabfahrt mündete nach Überquerung der Straße zum Grödner Joch sofort in einen Trail. Plötzlich Stau! Ich wunderte mich, weshalb und konnte es nicht fassen: Hier wurde geschoben! Nur wegen ein paar Holzplatten und verblockter Passagen. Hey Jungs, das ist ein Rennen! Diese Passage kostete mindestens 10 Minuten. Auf der weiteren Schotterabfahrt lag schon der erste italienische Fahrer und hielt sich die blutende Nase.
In Corvara gings steil, aber fahrbar hinauf zur Pralongia (den grandiosen 360°-Ausblick kannte ich schon). Ab hier fuhr ich in der Führungsgruppe der Damen, angeführt von einer Tschechin in Rosa. Da kann man echt verrückt werden (sie wurde Erste in der Frauen Hobby Klasse). Der Trail hinab zum Campolongo war sehr flowig. Das Salamibrötchen, das ich mir an der Verpflegung genommen habe, musste ich den Kühen schenken, denn es ging bald wieder auf einen Trail, der ziemlich ruppig und steil war. Da war an Essen nicht zu denken.
Die weitere Abfahrt nach Arraba erfolgte auf Asphalt in Höchstgeschwindigkeit. Mir war schon etwas mulmig zu Mute bei dem Gedanken, was ich jetzt leisten musste. Es fing ganz harmlos an. Durchfahrt eines kleinen Bergdörfchens, dann plötzlich rechts senkrecht hoch. Shit, wie steil ist das denn? Die ersten Meter konnte man noch fahren, aber das war schon grenzwertig. Dann stiegen einer nach dem anderen ab und wir wanderten. Ich fluchte die ganze Zeit leise. Ich kann einfach nicht laufen! Mir tat alles weh vom Schieben. Einige flachere Passagen (ca. 23%) nutzte ich sofort zum Fahren: 5km/h. Dann wieder 2km/h Laufen. Die Tschechin in Rosa immer noch bei mir 🙂 Oben dann endlich wieder fahrbar. Vom Sourasass ging es auf einem Trail zum Pordoi.
Nach der spartanischen Verpflegung auf dem Pass ging es einen Hammertrail hinab nach Canazei. Zum Glück nur für die Langstreckle. Da waren einige sehr technisch anspruchsvolle Passagen zu meistern. Die Italiener (fairerweise muss ich sagen, nicht alle) stiegen von ihrem Sportgerät ab, sobald ein Schild mit “Attention” auftauchte. Steil, ausgesetzt, verblockt, Wurzeln, da kam richtig Laune auf.
Von Canazei ging es zum Passo Duron durch das idyllische Val Duron. Zum Glück musste ich nur zweimal kurz absteigen. Jetzt stellte ich mich auf weitere 1000hm ein. Den Duron fuhr ich komplett alleine bis plötzlich Jesus auf dem Mountainbike neben mir auftauchte und mich fragte: “How do you feel?”. “Das willst Du nicht wirklich wissen”, dachte ich. Seine Einladung ihm zu folgen, schlug ich mit den Worten “Go! Go!” aus. Ich sah nur noch seine langen Haare und den schwarzen Vollbart davon fliegen. Der einzige Sportskamerad, der mich auf der gesamten Strecke überholte, war ein italienischer Jesus! Wäre er nur bei mir geblieben, denn in einer unkonzentrierten Sekunde wäre mir beinahe bei Tempo 50 auf Schotter das Vorderrad weggerutscht. Dann der letzte Trail nach Wolkenstein! Endlich im Ziel nach 6:58 und einem Wahnsinns-Schnitt von 11,7 km/h!

Für mich der bisher härteste Marathon, der mich dazu bewogen hat, die Salzkammergut Trophy nicht mehr ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Vom Trailanteil und Panorama einfach gigantisch. Vielleicht tue ich mir das noch mal an …

agilecyclist

I startet my career as a developer. I first came into contact with Agile in the 90s when I was an architect responsible for a software product for Tier-1 banks. Back then it was still agile theatre. Since I started working intensively with Agile a lot has changed for the better. As an Agile Coach I am convinced that Agile can help in an era marked by rapid change and constant challenges. Agile is far from dead!

Leave a Reply