4. August 2018: Scharnitz – Karwendelhaus – Brendelsteig – Ödkarspitzen (2745m) – Birkkarspitze (2749m) – Schlauchkar
Dieses Wochenende wollte ich wieder dem Bike and Hike widmen. Als ich damals durch das Schlauchkar auf die Birkkarspitze stieg, hat sich der Brendlsteig über die Ödkarspitzen in meinem Gehirn festgesetzt. Ist es Ehrgeiz, ungebremste Neugier oder ein Spleen? Ich muss es einfach machen. Heute war es soweit. Von Scharnitz zum Karwendelhaus fährt man am besten mit dem Mountainbike (19km und 800hm). Von dort steigt man versichert durch die Lawinenverbauung in das untere Schlauchkar, von wo es bald rechts weg auf den Brendlsteig geht. Man quert ein großes Schotterfeld, um dann durch Latschen senkrecht auf allen Vieren auf einen Sattel zu klettern. Dort beginnt der Spaß. Fehlende bzw. verblasste Markierungen fordern Orientierungssinn. Es gilt immer wieder kleine fiese Aufgaben (Kletterstellen im II Grad) zu meistern. Ich war absolut alleine und musste oftmals die mentale Stärke bemühen, um nicht umzukehren. Nach einer ausgesetzten Schlüsselstelle begann die angenehme Gehpassage auf die westl. Ödkarspitze (2712m). Der Übergang zur mittleren Ödkarspitze (2745m) war auch kein Problem. Die Überschreitung der östl. Ödkarspitze (2738m) erfolgte teilweise wieder sehr ausgesetzt und seilversichert über den Grat. Der anspruchsvollste Teil war das Abklettern hinab (2x Passagen mit 10m) in den Schlauchkarsattel. Der nun folgende Aufstieg zur Birkkarspitze war Routine. Ich verweilte dort einige Minuten. Ein Gewitter lag in der Luft. Der Abstieg durch das Schlauchkar ist alles andere als ein Kinderspiel. Das wollte ich nicht noch durch Blitze erschweren. Zum Glück war ich jetzt nicht mehr alleine unterwegs. Am Ende des Kars begann es auch zu donnern und tröpfeln. Nach 6h war ich am Karwendelhaus und die Sonne schien wieder. Ich gönnte mir noch einen Kaffee und schwang mich auf mein Rad. Der Vorderreifen schmolz in der Sonne dahin. Er war platter als ich. So schwamm ich hinab nach Scharnitz. Insgesamt stellt diese Tour hohe Ansprüche an die Ausdauer. Ich war insgesamt 8,5 h auf den Beinen und dem Rad, nach einer MTB-Tour am Tag vorher