23. Juli 2021: Klettersteig über Mittenwald
Endlich hatte ich mal wieder Zeit für ein Wochenende im Karwendel gefunden. Nach anspruchsvollen Biketouren in diesem Gebirge hab ich mir mittlerweile schwarze Bergtouren zum Ziel gesetzt. Hierfür kann ich auch das Bike sinnvoll einsetzen, um zu den Einstiegen zu gelangen und nach der anstrengenden Wanderung wieder locker und schnell zu meinem Basislager in Scharnitz zurück zu gelangen. Da der Campingplatz in Scharnitz belegt war, musste ich mit dem öffentlichen Stellplatz Vorlieb nehmen. Nach einer wegen der Anreise kurzen Nacht fuhr ich um 8:30 Uhr entlang der Isar nach Mittenwald um von dort eine der ersten Bahnen hinauf zum Mittenwalder Höhenweg zu nehmen. Während der Auffahrt verfolgte ich den Verlauf des Karwendelsteigs, den ich mir als zukünftige Aufstiegs-Alternative zur Karwendelbahn ausmalte.
Der Mittenwalder Höhenweg verläuft permanent am Grat über die Nördliche und Südliche Linderspitze und Sulzeklammspitze zur Brunnsteinscharte. Die Überschreitung des Grates ist nicht allzu schwierig (B) und wird mit Leitern, Stiften und Brettern entsprechend entschärft. Ich hatte zwar ein KS-Set dabei, habe es aber kaum anwenden müssen. Das Panorama ist -wie es sich für eine Gratüberschreitung gehört- auch hier sensationell. Man kann sowohl auf Mittenwald als auch ins Karwendeltal herab schauen. Ödkar- und Birkkarspitze, die ich bereits besteigen konnte, konnte ich ebenfalls ausmachen. Der Übergang ist von den technischen Schwierigkeit mit der Watzmannüberschreitung zu vergleichen. Allerdings ist die Überschreitung des Watzmanns erheblich länger und auch der Abstieg weitaus anspruchsvoller. Nichtsdestotrotz sollte der Mittenwalder Höhenweg eine gute Einstimmung für eine Wiederholung meiner Watzmannüberschreitung werden.
Der Abstieg von der Brunnsteinscharte zur Brunnsteinhütte ist nicht ohne Risiken, da bei einer Querung Steilschlag von oben droht. Meine aktuelle Fitness war nicht die beste. So musste ich eine lange Pause auf der Hütte einlegen. Eigentlich wollte ich über den Leitersteig zurück nach Mittenwald. An der Hängebrücke, die ich kurz hin und her querte, entschied ich mich aber aufgrund von einsetzender Erschöpfung für den vermeintlich einfacheren Abstieg über den WW 292. Das öde Gelatsche im Tal zurück war jedoch in der Mittagshitze auch kein Zuckerschlecken und wäre wahrscheinlich im kühlen Wad angenehmer gewesen. Das nächste Mal versuche ich mal eine komplette Überschreitung mit Aufstieg auf dem Karwendelsteig und Abstieg über den Leitersteig.