10. September 2012: 65 km 2200 hm Unbekannte spannende Trails
Genau wie ein Jahr zuvor fahren wir die Route über den Passo Coe und Passo Campomolon. An der ehemaligen Festungsanlage am Dosso del Sommo stelle ich auf einmal fest, dass die Schraube vom rechten Bremshebel verschwunden ist. Das Abenteuer beginnt! Mit zwei Kabelbinder wird das Problem provisorisch behoben. Wenn ich das auf einem Downhill bemerkt hätte …
Nach Tonezza del Cimone nehmen wir dieses Mal den Trail 537. Ich kann an einer Hand abzählen, wie oft ich dieses Jahr auf meinem Hardtail gesessen habe. Am Tag vor der Abreise habe ich noch eine Inspektion durchgeführt und festgestellt, dass eine Schraube am Vorbau abgerissen ist. Somit habe ich dem Bike einen 130er Vorbau (erst mal negativ, umdrehen kann man ja immer noch) spendiert. Die Position hat sich sehr gut angefühlt, wie auf meinem Rennrad. Die Gabel hat etwas Luft bekommen und neue Reifen wurden auch aufgezogen. Kette und Kassette und Bremsbeläge wollte ich ihrem Schicksal überlassen.
Naja, mit dem Rucksack und einer standesgemäßen Überhöhung ist auf einem verblockten Trail nicht gut Kirschen essen. Jedenfalls schlägt die Gabel durch, das HT bockt und wirft mich ab. Ich könnte den Sturz eigentlich stehen, wenn es flach wäre. Ich kullere leicht auf die Seite und lande auf dem Rücken (Danke Rucksack!). Jetzt bekommt die Gabel mehr und die Reifen weniger Druck. Was sich allerdings schnell als Fehler erweisen soll.
In Tonezza biegen wir sofort in den sehr schön angelegten Excalibur-Trail ein und nach ca. 1km beißt hinten die Schlange zu! Ich bin für heute bedient und wechsele den Schlauch. Zum Monte Cimone nehmen wir den feinen welligen Trail 536. Nach Arsiero hinunter muss auch was Neues her. Also fahren wir nicht über das Denkmal, sondern versuchen den 540. Ein trailiges Schottermonster! Hier hat ein Fully eindeutige Vorteile. Ich bin jedenfalls froh als ich unten bin.
Wir checken erneut im Hotel Risorta ein. Aber dieses Mal scheint die Sonne. Wir essen noch schnell zu Mittag und brechen dann auf zum Monte Cengio. Dort wartet auf uns eine von den Granatieris in die senkrechte Felswand gesprengte Steiganlage. Wir staunen, was sich vor uns auftut. Ein von Tunneln durchsetzter Trail will befahren werden. Phasenweise bleiben wir stehen, lauschen der Stille und schauen auf die Welt unter uns hinab.
Es gibt drei Abfahrten, mit der Straße vier, aber die scheidet ja logischerweise aus. Wir entscheiden uns für das Experiment “Trail 643”. Erst verführt er einen mit Flow, um dann 2/3 geschoben werden zu wollen. Da ist seit dem 1. Weltkrieg keiner mehr gelaufen. Stattdessen spannen unzählige Spinnen ihre Netze über den total zugewachsenen Trail. Das untere Drittel ist dann wieder fahrbar, Spinnweben (manchmal mit Spinne) trüben jedoch den Fahrspaß.
Wir kommen gerade rechtzeitig zum Abendessen.