Meta und Microsoft entlassen Low Performer
In Zeiten des rasanten technologischen Wandels und zunehmender Wettbewerbsintensität stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu steigern. Dabei stellt sich die Frage, wie mit Mitarbeitern umgegangen wird, die nicht die gewünschten Leistungen erbringen – den sogenannten “Low-Performern”. Kürzlich haben sowohl Microsoft als auch Meta angekündigt, Low-Performer entlassen und durch neue, leistungsstärkere Mitarbeiter ersetzen zu wollen. Dies wirft die Frage auf, inwieweit diese Maßnahmen mit agilen Werten vereinbar sind.
Die Argumente der Unternehmen:
- Microsoft begründet die Entlassungen mit dem Wunsch, sich “auf hochperformante Talente fokussieren”. Gleichzeitig betont das Unternehmen aber auch, dass man Mitarbeitern helfe, “zu wachsen und zu lernen”. Erst wenn dies nicht fruchte, “müssen wir geeignete Maßnahmen ergreifen”. Die frei werdenden Stellen sollen wieder besetzt werden, um die Anzahl der Mitarbeiter auf dem gleichen Niveau zu halten.
- Meta-Chef Mark Zuckerberg formuliert es direkter. Er möchte “die Latte höher legen” und Low-Performer schneller kündigen, um Platz für “bessere Leute” zu schaffen und die anstehenden Herausforderungen mit den “besten Leuten” zu meistern. Ähnlich wie Microsoft plant auch Meta, die frei gewordenen Stellen zeitnah wieder zu besetzen.
Agile Werte im Spannungsfeld:
Agile Werte betonen unter anderem Individuen und Interaktionen, funktionierende Software, Zusammenarbeit mit dem Kunden und Reagieren auf Veränderung. Betrachtet man die Entlassungen von Low-Performern im Lichte dieser Werte, ergeben sich einige Spannungsfelder:
- Individuen und Interaktionen: Die Kommunikation von Microsoft, die die Weiterentwicklung und Unterstützung von Mitarbeitern hervorhebt, könnte auf eine stärkere Berücksichtigung dieses agilen Werts hindeuten. Die aggressive und ergebnisorientierte Kommunikation von Meta, die auf schnelle Optimierung der Leistungsfähigkeit abzielt, stellt diesen Wert eher in Frage.
- Zusammenarbeit mit dem Kunden: Könnte die Entlassung von Low-Performern die Zusammenarbeit mit dem Kunden beeinträchtigen? Der Wissensverlust durch den Weggang von Mitarbeitern und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter könnten negative Auswirkungen auf Kundenprojekte haben.
- Reagieren auf Veränderung: Agile Unternehmen zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Ist die Entlassung von Mitarbeitern, die möglicherweise in anderen Bereichen wertvolle Beiträge leisten könnten, wirklich die beste Reaktion auf die Herausforderungen des technologischen Wandels?
Denkanstöße:
- Wie können Unternehmen sicherstellen, dass individuelle Förderung und Leistungsoptimierung kein Widerspruch sind?
- Welche Alternativen zur Entlassung von Low-Performern gibt es? Können Umschulungen, Weiterbildungen oder andere Maßnahmen ergriffen werden, um Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln und ihre Leistungen zu verbessern?
- Wie können Unternehmen Transparenz und Offenheit im Umgang mit Low-Performern gewährleisten, um Vertrauen und Motivation in der Belegschaft zu erhalten?
Die Entlassung von Low-Performern ist ein komplexes Thema, das sorgfältig und im Einklang mit den Werten des Unternehmens abgewogen werden sollte. Auch Agilität funktioniert nur mit Disziplin der Mitarbeiter. Helfen Feedbacks und Weiterentwicklungsmaßnahmen für Low-Performer nicht weiter, ist es verständlich, eine Weiterbeschäftigung in Frage zu stellen. Dabei darf die Latte, wie von Zuckerberg gefordert, ruhig auch hoch hängen. Es gilt aber, die Balance zwischen individueller Förderung und Leistungsoptimierung zu finden und dabei die langfristigen Auswirkungen auf die Unternehmenskultur und den Erfolg des Unternehmens im Blick zu behalten.