Bike Strong

Monte Grappa Bike Trip

Der ÖRM ist rum und ich chille am Strand. Der nicht stattgefundenen Alpen-Biketour trauere ich etwas hinterher, vor allem den Trails am Monte Grappa. So weit weg ist der Grappa nicht, also kurzer Hand das Bike aufs Autodach und los.
Um 9:00 treffe ich in Semomzo ein und mache mich startklar. Ich stopfe mir erst Mal einen Sack voller Rosinenbrötchen in mich rein. Das muss für den restlichen Tag reichen (und ein Notfall-Gel, das vom Ötzi übrig ist). Ich habe mir zwei Trails ausgesucht, die ich faren möchte, das bedeutet allerdings zweimal hinauf zum Grappa. Nebenbei ist das meine erste Bike-Tour seit fast drei Monaten und die Trails sind technisch anspruchsvoll. Bin gespannt, wie ich mich anstelle.
Bei schwülen Temperaturen bin ich schnell durchgeschwitzt. Ich treffe auf zig Rennradfahrer und überhole etliche mit meinem Allmountain-Hardtail. Irre, was hier sich alles den steilen Berg hochquält: Senioren und Seniorinnen, MTB-Racer, aber auch sexy Italienerinnen in Hotpants. Weiter oben wird mir klar, warum: Die Straße ist mit den Namen der italienischen Radprofis und -legenden bemalt. Ich fahre eine Bergetappe des Giro! Je höher desto dichter der Nebel. An meinem Einstieg zum ersten Trail kann ich maximal 10 Meter weit sehen. Ein Bergführer warnt mich ich solle vorsichtig sein, kein gutes Wetter heute. Mist: Steilwandtrails und ich kann fast nichts erkennen. Die erstem Passagen sind mit Seilen gesichert. Das ist auch gut so, denn selbst im dichten Nebel kann man erkennen, dass es an einigen Stellen hunderte Meter senkrecht nach unten geht. Mir gibt es zusätzliche Sicherheit und ich gewöhne mich wieder langsam an das Biken. Spitzkehren, grober Schotter, Tunnels und immer wieder Steilwände, aber leider auch viel Nebel. Schließlich führt der Trail in einen Wald und ich lande im San Liberale.
Auf meiner für dieses Gebiet völlig ungeeigneten Kompass-Karte führt ein Schotterweg wieder hinauf zum Grappa, unten ist er mit Sentiero 155 gekennzeichnet. Sofort geht es sehr steil zur Sache und der Weg endet wie es kommen muss in einem Pfad. Die letzten 400 Höhenmeter muss ich schieben und tragen -mhmpf. Das bringt meinen Zeitplan gehörig durcheinander. Ich gönne mir sicherheitshalber mein Gel, in der Flasche sind auch nur noch zwei Schluck Wasser.
Endlich oben an einer Alm bewege ich mich auf traumhaften Sträßchen wieder zum Einstieg des Trails. Dabei erkenne ich einen weiteren Pfad in einer anderen Steilwand. Ich pfeife auf meinen Plan und nehme den Sentiero 151. Der hat es gehörig in sich. Keine Ahnung, wo er mich auspuckt und wie er verläuft. Ich kann nur hoffen, dass es kein Klettersteig wird. Ich habe bei der ersten Abfahrt immer wieder einen Klettersteig gequert und über und unter mir Stimmen aus dem Nebel gehört. Mit dem Rad wäre ich da heute schlecht aufgehoben.
Letzen Endes komme ich wieder im San Liberale raus und rolle im Tal zurück zum Auto.

Bilder

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