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Touren 2018
Pfälzer Wald
Mit meiner Frau verbrachte ich ein Wochenende im Pfälzer Wald. Wir übernachteten bei einem Winzer in Neustadt direkt unter dem Hambacher Schloss. Ich fuhr eine Tour von Karl Platt, die ich bereits 2017 gefahren bin. Diese Runde ist gefühlt ein einziger Trail mit hammerharten Uphills. In meinem Fitnesszustand war die Runde grenzwertig, hat aber dennoch riesigen Spaß gemacht.
Nibelungensteig
Der Nibelungensteig ist ein anspruchsvoller Wanderweg quer durch den Odenwald. Er verbindet Freudenberg mit Zwingenberg. 2015 bin ich ihn als Vorbereitung zur Salzkammergut Trophy gefahren. Damals startete ich in Zwingenberg und musste in Amorbach genervt aufgeben. Ich konnte keinen Hügel mehr sehen. Die Trails, sowohl up- als auch downhill, sind enorm kräftezehrend. Ob dieser Weg mit dem Mountainbike sinnvoll ist, muss jeder selbst entscheiden. Ich wollte jedenfalls nochmal wissen, ob man ihn vernünftig an einem Tag fahren kann.
In Freudenberg geht es gleich richtig zur Sach. Dabei muss man nämlich sein Rad zur Freudenburg hochtragen. Alles in allem hatten wir aber nur zwei längere Schiebepassagen. Die restlichen Anstiege kann man hoch drücken. Am Felsenmeer umfährt man die Steinlawine besser. Danach stellt sich einem nur noch der Melibokus in den Weg. Hinab nach Zwingeberg, wie sollte es anders sein, führt ein Trail. Wenn man am gleichen Abend mit dem Zug wieder zurück fährt, ist man mit Pausen schon den ganzen Tag unterwegs.
Welche Richtung die bessere ist, kann ich nicht sagen. Beide Routen sind extrem. Die Uphills sind oftmals steil. Dafür machen die Abfahrten viel Spaß.
Bilder
Stoneman Dolomiti
Den Stoneman wollte ich schon lange mal fahren. Fünf Tage Zusatzurlaub nutzte ich, um in Sexten mein Revier aufzuschlagen. Mir ging es nach etlichen Therapien ziemlich schlecht. Ich wollte erst Mal Spazieren oder Wandern. Bewegung tut in diesen Phasen immer gut. Am ersten Tag schnürte ich also die Wanderstiefel und machte mich auf den Weg. Vorsichtshalber hatte ich das Klettersteig-Set im Rucksack. Latent spielt ich mit dem Gedanken, den Klettersteig zur Rotwandspitze in Angriff zu nehmen.
Mit fast jedem Schritt ging es mir ein bisschen besser. An der Bergstation machte ich schon mal die letzte Stempelstelle des Stonemans ausfindig. Danach ging ich über die Rotwandköpfe zum Einstieg des Klettersteigs. Eine lange Leiter führte senkrecht den Fels hinauf. Normalerweise kann ich selten meiner Neugier widerstehen. Ich muss einfach wissen wie es weiter geht, ich brauche das komplette Bild. Aber dieses Mal blieb ich vernünftig und kehrte um. Das war eigentlich heute schon zu viel. Ich plante morgen den Stoneman in Angriff zu nehmen.
Als ich am nächten Morgen nach Sexten hinab aufbrach, war es bitter kalt. Ich stopfte mir Zeitungen unter das Trikot und zog darüber Windweste und Regenjacke an. Die Wanderung vom Vortag steckte mir noch gehörig in den Knochen! Kurz vor acht Uhr war ich am Info-Point des Stonemans. Mit etwas Verspätung kam ein schmaler drahtiger Typ, der mich mit eindringlichen Worten zur Vorsicht mahnte. Normalerweise starten die Goldfahrer um 5 Uhr morgens. Und ich solle aufpassen, gerade weil ich alleine unterwegs sei. Ich solle mich außerdem bei ihm telefonisch melden, wenn ich wieder zurück bin. Die Idee, ihm spontan meinen Schwerbehinderten-Ausweis vorzuzeigen, vewarf ich sofort. So viel Sorgen hat sich schon lange niemand mehr um mich gemacht. Hab dann leider erst am nächsten Tag erfahren, dass es sich dabei um Roland Stauder persönlich handelte.
Schnell machte ich mich auf den Weg und suchte die grünen Symbole, was manchmal gar nicht so einfach war. Die erste Station auf der Markinkehle bot einen grandiosen Blick in die Sextener Dolomiten (Elferkofel, Einserkofel, Drei Zinnen und Rotwandspitze). Stempeln, Foto, Staunen, weiter. Nach 65km in Silian futterte ich zum ersten Mal etwas. Der Anstieg hinauf zur Leckfeldalm war steil (Zitat Hüttenwirt: "Bist flott unterwegs". Lt. Roland sollte ich zwischen 14 und 14:30 an der Silianer Hütte sein, damit sich das an einem Tag ausgeht). Nach einer Schorle und Kaffee ging es noch steiler hinauf zur zweiten Stempelstelle. Stempeln, Foto, Staunen, weiter. 14:30 Uhr, passt! Die nun folgende Demuth-Passage zog sich. Ein einziger Trail, manchmal ausgesetzt. Ich dachte an Rolands Worte. Ich war hier oben ganz alleine. Keine Menschenseele, nur der Trail und ich. Ich, der Stoneman! Stille. Am Passo Silvella, dem dritten Chekpoint, durchbrach der Wind diese Ruhe. Somit fiel das Stempeln, Fotografieren und Staunen etwas kürzer aus. Ich hoffte, dass es jetzt ins Tal ging. Stattdessen versuchte mich ein ständiges Auf und Ab mit steilen Schiebepassagen zu zermürben. Irgendwann legte ich mich auf eine Wiese neben Kühen und nahm für das Finale nochmals Energie zu mir. Ich genoss die Idylle, Wärme und vor allem die Stille.
Die vierte Station war in Radola, die einzige im Tal. Nach Stempeln und Foto ohne Staunen ging ich den Anstieg zur letzten Station auf die Rotwandwiese an. Jetzt wurde es langsam zäh. Ein paar steile Rampen schob ich. Dann der letzte Trail in der Abendsonne zum finalen Checkpoint. Ich wusste wo das rostige Blech stand. Ich hörte nur das Klicken der Zange als ich das letzte Symbol in die Karte stanzte. War für ein einzigartiges Erlebnis. "Pure Mountain Emotion". Ich war ganz alleine und seit langer Zeit mal wieder bisschen stolz.
Den nächsten Tag überließ ich dem Zufall. Sollte ich an der Seilbahn in Moos einen Parkplatz bekommen, würde ich meiner Neugier nachgeben und die Rotwandspitze besteigen. Ich bekam den letzten Parkplatz! Nichts wie rein in die Bahn, wieder hinauf zu den Rotwandwiesen. In der Gondel wurde mir auf einmal bewusst, dass ich meine Getränke im Auto vergessen hatte. Zum Glück bekam ich drei Flaschen an der Bergstation. Der Klettersteig zur Rotwandspitze ist nicht allzu schwierig. An einigen Seilpassagen braucht man nicht mal unbedingt die Sicherung. Zwischen den versicherten Stellen muss man längere Gehpassagen bewältigen. An der Andertenscharte begutachtete ich die Querung zur Elferscharte. Dort stand ich schon 2016 mit meiner Tochter. Diese Querung sieht sehr abenteuerlich aus und steht auf meiner Neugier-Liste. Heute war keine Zeit dafür. Das Panorama am Gipfel ist unschlagbar. Der Abstieg verläuft bis zum Burgstall wie der Aufstieg. Dort geht es in einer steilen Rinne, teils seilversichert wieder hinab zu den Rotwandwiesen. Im Gegensatz zum gestrigen Tag herrschte allerdings Volksfeststimmung. Nach 6h war ich wieder am Auto. Da ein Wetterumschwung gemeldet war, fuhr ich spontan nach Sterzing. Dort blieb ich allerdings ebenfalls nur eine Nacht, da hefitge Unwetter vorhergesagt wurden. Da fiel mir die Eng ein, die ich noch am nächsten Tag mit dem Rennrad vom Walchensee aus besuchte.
Bilder
Bike and Hike Karwendel
Als Fortsetzung von Karwendel 2017
Das Karwendel ist ein bisschen wie die Rockies in Kanada, glaub ich zumindest. Ich werde es bald erfahren. Dieses Wochenende wollte ich jedoch dem Bike and Hike widmen. Als ich damals durch das Schlauchkar auf die Birkkarspitze stieg, hat sich der Brendlsteig über die Ödkarspitzen in meinem Gehirn festgesetzt. Ist es Ehrgeiz, ungebremste Neugier oder ein Spleen? Ich muss es einfach machen. Heute war es soweit. Von Scharnitz zum Karwendelhaus fährt man am besten mit dem Mountainbike (19km und 800hm). Von dort steigt man versichert durch die Lawinenverbauung in das untere Schlauchkar, von wo es bald rechts weg auf den Brendlsteig geht. Man quert ein großes Schotterfeld, um dann durch Latschen senkrecht auf allen Vieren auf einen Sattel zu klettern. Dort beginnt der Spaß. Fehlende bzw. verblasste Markierungen fordern Orientierungssinn. Es gilt immer wieder kleine fiese Aufgaben (Kletterstellen im II Grad) zu meistern. Ich war absolut alleine und musste oftmals die mentale Stärke bemühen, um nicht umzukehren. Nach einer ausgesetzten Schlüsselstelle begann die angenehme Gehpassage auf die westl. Ödkarspitze. Der Übergang zur mittleren Ödkarspitze war auch kein Problem. Die Überschreitung der östl. Ödkarspitze erfolgte teilweise wieder sehr ausgesetzt und seilversichert über den Grat. Der anspruchsvollste Teil war das Abklettern hinab (2x Passagen mit 10m) in den Schlauchkarsattel. Der nun folgende Aufstieg zur Birkkarspitze war Routine. Ich verweilte dort einige Minuten. Ein Gewitter lag in der Luft. Der Abstieg durch das Schlauchkar ist alles andere als ein Kinderspiel. Das wollte ich nicht noch durch Blitze erschweren. Zum Glück war ich jetzt nicht mehr alleine unterwegs. Am Ende des Kars begann es auch zu donnern und tröpfeln. Nach 6h war ich am Karwendelhaus und die Sonne schien wieder. Ich gönnte mir noch einen Kaffee und schwang mich auf mein Rad. Der Vorderreifen schmolz in der Sonne dahin. Er war platter als ich. So schwamm ich hinab nach Scharnitz. Insgesamt stellt diese Tour hohe Ansprüche an die Ausdauer. Ich war insgesamt 8,5 h auf den Beinen und dem Rad, nach einer MTB-Tour am Tag vorher
Eben an diesem Tag vorher wollte ich eigentlich die Karwendelrunde fahren. Natürlich mit ein paar Änderungen nach meinem Geschmack. Allerdings machten mir meine Reifen Sorgen. Beide verloren plötzlich Luft. Ausgestattet mit zwei Schläuchen und 3 Bar versuchte ich mein Glück. Vom Karwendelhaus fuhr ich über Trails zur Falkenhütte, die leider geschlossen hatte, und weiter auf dem Trail unterhalb der Laliderer Spitze zum Hochjoch. Eigentlich wollte ich hinab zur Eng. Ich fuhr auch ca. 100hm den verbotenen Trail, kehrte dann aber aus Zeitgründen um. Die Szenerie am Hochjoch ist atemberaubend. Ich fuhr über langweilige Schotterpiste ins Rißtal. Hier trifft man wieder auf die Karwendelrunde. Ich machte mir Sorgen um meinen Hinterreifen und entschied mich spontan für die schwarze MTB-Route zum kleinen Ahornboden. Jetzt passierte, was passieren musste. Der hintere Reifen verlor Luft. Am Ahornboden gab es dann ausreichend Milch, aber nur in Kühen. Ich investierte das Notfall-Set und jagte die komplette Dose in den Reifen. Damit kam ich zum Glück bis nach Scharnitz. Ein Bierchen in der Sonne beendete den Tag.
Karwendel Harakiri
Schon seit Jahren wollte ich eine besondere Karwendeldurchquerung machen. Die Route führt von Innsbruck an den Achensee. Ein Kumpel schloss sich mir an.
Wegen der UCI-Straßen Weltmeisterschaften in Innsbruck schlugen wir unser Quartier am Achensee auf und disponierten etwas um. Am ersten Tag, dem Tag der Anreise fuhren wir um den See nach Pertisau. Von dort ging es Richtung Plumsjoch. Wir bogen jedoch vorher rechts ab auf eine sacksteile Schotterpiste zum Schleimssattel. Danach ging es teils auf Trail, teils auf Piste hinab Richtung Bächental. Nun war Orientierungssinn gefragt. Keine Wegweiser irgendwo hin. Instinktiv nahmen wir die Piste zum Hang auf die andere Seite des Tannauerbachs bis zur Steinölbrennerei, wo das bekannte Tiroler Öl hergestellt wird. Danach hieß es 45 Minuten auf einem von Kühen zertrampelten Pfad Schieben hinauf zum Gröbner Hals (oder auch Gröbner Joch). Die Abfahrt zum Achensee ist nicht besonders erwähnenswert.
Am nächten Tag fuhren wir morgens mit dem Rad hinab nach Jenbach und mit dem nächsten Zug nach Rum bei Innsbruck. Es war Königswetter für eine Königsetappe, die beinahe im Desaster endete. Wir strampelten hinauf zur Nordkette und nahmen dabei viele ungeplante Trails (Uphill) mit. Für meinen Geschmack waren wir viel zu spät an der Seilbahnstation Seegrube. Danach muss man auf extrem ausgesetzten und schmalen Pfad 300hm hinauf auf den Grat der Nordkette. Der aber nun folgende Trail sucht seines Gleichen. Ohne Höhenverlust schlängelt er sich um die Gipfel der Nordkette, oftmals mit grandiosen Tiefblicken hinab auf Innsbruck. Selbst die ausgesetzten Seilpassagen kann man fahren. Allerdings ist irgendwann auch wieder Schluss mit lustig und man muss sein Rad die Mannlscharte hoch tragen. Die folgende Abfahrt zur Pfeishütte zieht sich. Wir hatten noch eine heikle Passage vor uns. Ich spekulierte, dass wir es noch bis Sonnenuntergang zurück schaffen könnten. Wie man sich täuschen kann!
Nach einer Pause auf der Hütte schoben wir unsere Bikes hinauf zum Stempeljoch. Das Joch und den folgenden steilen und gefährlichen Abstieg kannte ich ja vom letzten Jahr. Wenn man das Bike geschickt einsetzt, kommt man relativ gut die steile Rinne runter. Der Weg muss innerhalb eines Jahres extrem gelitten haben, dachte ich mir als ich vom Joch hinunter blickte. Nur vereinzelt ein paas Spuren, von einem wirklichen Weg war nichts mehr zu sehen. Die ersten 50hm waren zwar anspruchsvoll, aber nicht unmöglich. Wie die Erosion einen Weg einfach so verschwinden lassen kann, redete ich mir ein, immer noch sicher "richtig" zu sein. Bis wir eine Wegmarkierung 30m rechts über uns ausmachten. Hinab wurde es immer steiler, zurück nach oben unmöglich mit Rad. Die Querung des Hangs schien die einzige Möglichkeit. Sonst säßen wir in der Falle, das rettende "Ufer" vor Augen. Allerdings war das Gelände extrem steil und rutschig. Nach einigen heiklen Momenten, die beinahe mit einem Absturz geendet hätten, erreichten wir schließlich den markierten Steig. Am Ende der Rinne mussten wir noch eine lange Schotterreiße queren bis wir auf einem sogar recht brauchbaren Trail zu den Herrenhäusern abfahren konnten.
Im letzten Abendlicht erreichten wir Hall in Tirol. Jetzt mussten wir allerdings noch mit dem Zug zurück nach Jenbach. Von dort organisierten wir ein Taxi, das uns schließlich heil zu unserer Pension brachte.
Bilder Karwendel
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