Bike Strong

Berner Dreigestirn - 3. Etappe

  • Alpencross 2014
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  • < 3. Etappe 16.07. Hahnemoospass - Saxeten 70km 2250 hm 06:15 h Profil 5. Etappe >

    SADO MASO

    Heute stehen uns drei Varianten zur Verfügung.

    1. Schwer: Schieben und Tragen über die 2600m hohe Sefinenfurgga
    2. Mittel: Schieben und Tragen über die 2400m hohe Chilchflue
    3. Leicht: Schieben und Tragen über den (nicht ganz) 2000m hohen Rengglipass

    Wir sind ziemlich angeknockt nach den vergangenen Tagen und entscheiden uns für die vermeintlich leichteste Option. Deswegen lassen wir den Tag langsam beginnen und probieren zwei Trails, die uns aber beide zur Umkehr zwingen. Kühe versperren uns den Weg. Zenons Befehl „Kuh weg!“ wird ignoriert. Da fehlt auch ein „Bitte“.
    Ich höre beim Bremsen Metall auf Metall und sehe (oder auch nicht), dass meine Bremsbeläge durch sind. Ich muss dazu sagen, dass ich mittlerweile das zu Lesende schon ein wenig weiter weghalten muss. Als ich jedenfalls nach viel Aufregung und Schweizer Gelassenheit noch kurz vor der Mittagspause für 50 Franken neue Beläge in Adelboden erstanden habe, muss ich beim Inspizieren der inzwischen ausgebauten alten Bremsbeläge erkennen, dass da nichts zu wechseln ist. Egal, Ersatz schadet nie.
    Ich habe für diese Etappe den Track nicht auf meinen Garmin geladen, weil sie für mich eigentlich nicht in Frage kam. Zum Glück hatte Zenon ihn, naja Glück ist hier relativ. Denn schon bald haben wir uns verloren. Ich fahre in gewohnter Manier des Guides voraus und biege prompt falsch ab. Zenon folgt weiterhin stur dem Track (er hat mich einfach meinem Schicksal überlassen). Jedenfalls treffen wir uns in Frutigen wieder und ab da lasse ich hin nicht mehr aus den Augen.
    Inzwischen haben wir wieder viel Zeit vertrödelt. Kann nicht mehr weit sein, denke ich mir. Es geht auf Piste im Auf und Ab nach Kiental. Dort vermute ich den Übergang zum Renggli. Stattdessen fahren wir ewig um das komplette Massiv herrum bis wir sogar Brienzer- und Thunersee zu Gesicht bekommen. Was ist das hier für ein Mist? Ich bekomme langsam Probleme mit dem Kreislauf und muss ganz langsam fahren. Phasenweise wird mir schwindelig. Schon wieder verseuchtes Brunnenwasser?! Jeder Schluck aus der Flasche schmeckt bitter. Aber da ist normales Wasser aus dem Geschäft drin. Nach endloser Gondelei über Bikepisten erreichen wir endlich ein Schild mit der Aufschrift Renggli/Saxeten (unser Ziel). Nach dem das Wasser ausgeschieden ist, geht es mir langsam wieder besser und wir erreichen nach 600 hm Asphalt die nun beginnende Schiebpassage zum Pass.
    Was für eine Plackerei! Ein steiler von Kühen zertrampelter Pfad verlangt uns alles ab. Meine Schwächephase ist überwunden und ich laufe/trage/schleppe voraus. Kurz vor dem Pass warte ich auf Zenon. Er ist sichtlich angeschlagen! Alles, was ich höre ist: „Wasser! Gib Wasser!“ Ich habe selbst nur noch einen Schluck. Aber ich kann ihm diese freundliche Bitte unmöglich ausschlagen.
    Der folgende Downhill nach Saxeten ist eine Trail(unfahrbahr)-Schotter(fahrbar)-Trail(zu erschöpft zum fahren)-Kombination. Wir checken ohne nach den Kosten zu fragen im Hotel Alpenrose ein. Das war für Beide von uns ein sehr harter Tag. Ohne die Chilchflue zu kennen, würde ich diesen Übergang dem Renggli das nächste Mal vorziehen. Lieber gleich das Bike vom Kiental aus hochschleppen als sinnlose KM auf öden Pisten zu vernichten.

    Copyright © by Thomas Hofmann.