An Zenon lag es nicht, aber ich lag gefühlt die ganze Nacht wach!
An diesem Tag ging es über den Monte Baldo. Bis dahin mussten wir fast 2000hm bewältigen,
1500hm davon auf Asphalt. Heute wurde es etwas stressig. Wir mussten noch auf die andere Seite des Gardassees
wechseln und ich hatte keine Ahnung, wo/wann und ob Schiffe nach Gargnano fahren, die auch Biker mitnehmen.
Auf dem Altissimo jedenfalls pfiff uns ein eisig kalter Wind um die Ohren und wir hatten etwas Probleme den Einstieg
in den berühmten 601er zu finden. Dieses Monster wanderten wir dann auch größtenteils bis zum ersten Schotterweg hinab
(Zenon konnte mit seinem Traktor einiges mehr fahren als ich mit meinem filigranen Hardtail) um anschließend auf den
6er nach Malcesine einzubiegen. Der hat wohl auch innerhalb der letzten drei Jahre gelitten.
Jedenfalls habe ich den etwas zahmer in Erinnerung. Trotzdem hat er viel Spaß gemacht, wobei hier ein Fully deutlich
mehr Laune macht.
Mittlerweile war es 15:00 Uhr als wir am Fährhafen in Malcesine eintrafen. Etwas deplatziert mussten wir uns schon
vorkommen in der Masse von Touris. Nach etwas Verwirrung bzgl. des Fahrplanes konnte ich die gewünschten Tickets
erwerben. Da wir noch 30 Minuten Zeit hatten, bat ich Zenon etwas Essen und Wasser zu besorgen. Mit der Zeit
bildete sich eine Schlange aus Senioren am Anlegesteg. Ich wurde etwas unruhig als Zenon 5 Minuten vor Ablegen des
Dampfers immer noch nicht zurück war. Einen Track für diese "Route" hatte er nicht und der Arme ist ja ohne Guide vollkommen orientierungslos. Ein Anruf
bei ihm blieb ebenfalls erfolglos. Ich sah mich schon mit den Tickets am Pier stehen und das Schiff ohne uns davon fahren.
Ich betete und "versprach" eine Kerze anzuzünden, wenn Zenon nur pünktlich wiedr zurück käme!!!
Zwei Minuten vor Abfahrt kam er! Die Steine auf dem 601er sind ein Witz gegen die, die mir in diesem Moment
vom Herzen gefallen sind. Als Letzte bestiegen wir die Fähre und machten es uns im "Salon" gemütlich. Nach 45 Minuten
hatte der Kahn übergesetzt und wir waren vollgefressen mit Marmorkuchen (wegen dem ich eine Kerze anzünden muss).
Jetzt erwarteten uns weitere 1000hm bis zu unserem Ziel im Valvestino. Wir spulten KM um KM ab, aber kamen
einfach nicht an. Gegenwind machte die ganze Geschichte auch nicht einfacher. Als ich schon keine Lust mehr hatte,
fragte ich eine Frau am Straßenrand, wie weit wir noch hätten. Noch 6 Km. Allerdings muss man wissen, dass der
italienische Kilometer ca. 1,5 Mal dem Standard-Kilometer entspricht (auch auf den offiziellen Straßenschildern).
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit (übrigens wie immer bei dieser Tour) haben wir unsere Unterkunft im hübsch
hergerichteten
Albergo antica Osteria Pace erreicht.
In dem abgeschiedenen ital. Bergdorf Persone leben gerade mal 45 Einwohner.