Nach dem Frühstück suchten wir sofort den Bikeladen auf. Der Mechaniker, ein ca. 60-jähriger Hobbybastler,
wollte uns ein gebrauchtes No-Name Laufrad für 150.- Euro verticken! Beim nächsten Bikeladen gelangten wir an
einen kompetenten Schrauber, der sofort dem Übel auf die Schliche kam. Die Kasettenaufnahme der Tune-Nabe war
gebrochen. Prompt suchte er in seinem Lager nach einem passenden Ersatzteil. Alfred und ich schauten uns
erstaunt an: Der wird doch nicht die Nabe reparieren wollen? Aber er stellte schnell fest, dass er nicht
die passende Aufnahme für die Tune parat hatte. Ein neues Laufrad sollte 58.- Euro kosten. Gebongt.
Ich verabschiedete mich von Alfred und machte mich alleine auf den Weg zur Forcella Ambrizzola.
Schon im unteren Teil des Aufstieges zum Croda da Lago machte mir mein Magen zu schaffen. Die Diavola vom
Vorabend rumorte nun teuflich. Ich schob langsam gehend Meter um Meter hinauf. Nach ca. 40 Minuten konnte
ich wieder etwas fahren. Die letzten Meter sind sowieso zu steil zum Fahren. Am See legte ich bei ca. 20 Grad
Celsius eine kleine Pause ein.
Mit jedem weiteren Weg hinauf zur Forcella Ambrizzola wurde das Panorama schöner. Im Osten thronte
majestätisch die Sorapis, leider etwas von Wolken verdeckt, tief unten lag still Cortina. Ein paar Schneefelder
musste ich passieren, bevor ich auf dem zugigen Übergang ankam. Nach Süden erwartete mich nun ein Supertrail.
Auf diesem Weg kamen mir zwei junge Italienerinnen entgegen, sonst war ich hier oben der einzige Mensch weit
und breit. An der Malga Prendera hatte ich etwas Mühe, den richtigen Weg zu finden. Schließlich fuhr ich über
die Forcella Roan zur Rif. Citta di Fiume. Von nun an sollte der mächtige Pelmo mein ständiger Begleiter werden.
Von der Hütte aus gab es zwei Möglichkeiten zum Passo Staulanza: Entweder über die Passstraße oder den Weg 472.
Ich entschied mich für den Wanderweg. Das war eine nicht sehr glückliche Entscheidung, denn ich konnte max. 35%
fahren. Dafür querte ich den kompletten Westhang des Pelmos. Irgendwann kam ich dann auch am Staulanza an.
Von dort ging es schnell weiter zum Fernazza. Das letzte Stück hinauf war mit über 40% Steigung unfahrbar steil.
Oben angekommen, fuhr ich auf gleichem Weg wieder 100 hm bergab, um auf den Civetta Bike Trails hinab nach
Alleghe zu rasen, diesmal begleitet von der zerklüfteten Civetta im Westen.
In der Touristeninformation erfuhr ich, dass nur zwei Hotels in Alleghe geöffnet hatten und entschied mich für
das
Hotel Alleghe für 40.- Euro HP. Der Wirt vom Alleghe schenkte mir am Abend sogar ein Trans Dolomiti T-Shirt.
Im Zimmer war es so kalt, dass ich mich mit Klamotten ins Bett legte.
Alfred fuhr übrigens mit dem Taxi von Cortina nach St. Kassian.