Um 8:45
Uhr brachen wir Richtung Eisjöchl (2.908 m) auf. Wir kamen zuerst an
dem Bergdorf Lazins vorbei bevor wir kurz darauf die Lazzinser Alm erreichten.
Ab hier galt es 1000 Höhenmeter hinauf zu schieben. Der Weg zum Eisjöchl
ist einfach phantastisch. Er schängelt sich durchweg sehr steil
den Berg hoch, manchmal muss das Bike über Felsstufen gehoben werden.
Je höher wir kamen, umso schöner wurde die Aussicht (zurück)
in das Pfelderer Tal. Ein paar Ziegen entschlossen sich spontan, Steffen
zu folgen. Ob er sein früheres Leben mit Heidi in den schweizer Bergen
verbracht hat, ist mir leider nicht bekannt.
Auf der Stettiner
Hütte machten wir eine kurze Rast bevor wir die letzten Meter hinauf
zum Eisjöchl angingen. Von dort hatten wir eine gigantische Aussicht
ins Pfossental. Die ersten Meter mussten wir noch schieben, aber kurz darauf
erwartete uns ein geiler Trail hinab zum Eishof. Von dort ging es auf Schotter
bis zum Parkplatz "Jägerrast" und ab da auf Asphalt hinab
ins Schnalstal.
Wir bogen bei
Altrateis auf den Waalweg nach Tschars ab. Die Waalwege wurden angelegt
um die Plantagen des Vinschgaus zu bewässern. Es handelt sich hierbei
um sehr schmale (!) Wege neben einem Wasserlauf. Was uns hier erwartete
war absolute Spitze. Auf der einen Seite der Wasserlauf, auf der anderen
Seite ein Steilhang. Wir fuhren um das Schloss Juval (Messner's bescheidene
Hütte) und dann hinab nach Tschars. Für mich war diese Sektion
das i-Tüpfelchen auf eine wunderschöne Etappe. Vielen Dank an
Elmar für
diesen Tipp!
Im Vinschgau fuhren
wir bei 32° C auf dem Radweg durch die Apfelplantagen nach Prad. Hier
erwartete uns noch ein Anstieg von 600 Höhenmeter bis nach Trafoi.
Zum Glück lag die Stilfser Jochstraße bereits im Schatten. Auf
dem Weg nach Trafoi trafen wir auf drei Polen, die mit dem Trekkingrad unterwegs
waren. Jeder von ihnen hatte auf seinem Rad vorne zwei und hinten drei Satteltaschen!
Sie saßen da am Bach und kochten sich gerade eine Suppe. Respekt,
Respekt!
In Trafoi wollte
ich eigentlich im Hotel "Bellavista" von Gustav Thöni übernachten,
die wimmelten uns jedoch ab. Angeblich alles voll! So übernachteten
wir in einem Garni, geführt von sehr komischen Wirtsleuten. Ich musste
unweigerlich an das Motel aus dem Film "Psycho" denken. Die Tochter
der Wirtsleute war zwar äußerst nett anzuschauen, aber Norman
Bates sah auch harmlos aus. Bevor wir unser Zimmer bezogen, zischten wir
noch schnell ein Bier und Steffen fragte den Wirt, ob es im Dorf irgendwo
einen "guten Italiener" gäbe. Ich hätte fast mein Weizen
vor Lachen ausgespiehen, konnte mich aber beim Anblick des Wirtes gerade
noch beherrschen. Wir aßen jedenfalls jeder einen Riesenteller Spaghetti
und anschließend noch eine Grande Pizza.