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Rennen - RTF - CTF 2014
Nach der verkorksten Saison 2013 stehen etliche Marathons auf dem Programm. Mal schauen, wie viele ich tatsächlich fahre.
Den Anfang macht der Riva Bike Marathon, den ich zum ersten Mal und auch nur als Trainingseinheit fahren werde.
Bei trockenen Bedingungen werde ich an Pfingsten dem Rhön-Marathon einen Besuch abstatten.
Dann folgt eine weitere Premiere mit dem Dreiländer Giro. Das Stilfser Joch wollte ich schon immer mal im
Renntempo hochfahren. Bin mal gespannt, was da geht ...
Die Maratona wird wieder eine ganz besondere Herausforderung, gerade weil es dieses Jahr regnen wird.
Der Highlander ist ein preisgünstiger Marathon. Ich werde spontan entscheiden
ob ich starte.
Die Saison beende ich dann so wie sie begonnen haben wird, mit einem Bike-Marathon. In Güntersleben war ich auch noch nie am
Start. 2014 wird also das Jahr der Premieren!
Die Rennen im Einzelnen
Riva Bike Marathon Ronda Extrema
Man hätte es auch einfacher haben können, aber manchmal ist der schwierige Weg auch der letzlich schönere.
Der Dauerregen am Tag vor dem Rennen hat schon vermuten lassen, was uns auf der Extrema erwarten würde. Im Vorfeld
bekam ich die Info, dass die Strecke nur S0-S1 Trails und im Trockenen auch mit Racing Ralph locker zu fahren sei.
S0-S1? Die beherrsche ich eigentlich auch im Matsch, also RR drauf gelassen.
Um 7:00 Uhr standen Jens, Pierre, Zenon und ich im Startblock A2. Die UCI-Profis Alban Lakata & Co wurden namentlich
in den Block A1 gebeten. Die Besten der Welt bekamen fünf Minuten Vorsprung. Wir nahmen dann um 7:35 die Jagd auf.
Es ging erst 5km mit Tempo 40-50km/h flach nach Arco. Von dort ging es schon recht steil bergauf und ausgerechnet ich
hielt zwei Mann hinter mir auf, als mir die Kette runtersprang. Kette Weg, Tilli weg, hinter mir fluchen!
Oben angekommen ging es schon in den ersten Trail. In den Alpen sind mit Steinen gespickete Matschtrails eine ganz
andere Hausnummer als bei uns im Spessart. Nach 20km war die Gabel durch und meine Motivation auch! Jeder Anstieg
war nur auf der Sattelsptize sitzend zu meistern, die steilsten Passagen auf Beton. Auf diese kräftezehrenden Uphills
folgten sofort technisch anspruchsvolle Downhills bei denen vollste Konzentration gefordert war.
Da es für mich ein Trainingsmarathon war, ging ich auf den Abfahrten Null Risiko ein. Den letzten schob ich sogar
zu großen Teilen. Seit wann schiebe ich S1 Trails. Das hier war ein Selektionstrail. Total erschöpft auf so einem
technisch anspruchsvollen Trail war mir eine Nummer zu schwierig. Hier ließ ich eine Menge Zeit liegen, zumal ich alles
andere als ein guter Läufer bin. Ich wurde von laufenden Leidensgenossen und technisch versierten Fahrern überholt. Die
hatte ich schön am letzten Anstieg stehen gelassen.
Die letzten Kilometer zum Gardasee vermieste dann der Ora, zumal ich alleine unterwegs war. Im Ziel kam ich dann doch
noch unter 7 Stunden an. Die Bedingungen waren wirklich hart, die Strecke in der Tat extrem. Aber dafür gab es auch
phantastische Ausblicke auf den Lago und die Brenta. Alles in allem eine extreme Erfahrung!
Dreiländer Giro
Die Geschichte zum Dreiländergiro ist eigentlich schnell erzählt. Absolut spartanisch organisiert. Die Orga eher reaktiv, aber
familiär, nett und bemüht.
Die Strecke ist nur auf der ersten Hälfte wirklich interessant. Alles, was nach der Abfahrt vom Stilfser Joch einen
erwartet, ist fad. Viel Verkehr, viele Baustellen, viel Wind. Verkehr: Die Schweiz ist ein Autofahrerland. Das bekommt man als Radfahrer auch
deutlich zu spüren. Das Enstehen Belgischer Kreisel wurde von Schweizerischen PKW-Lenkern erfolgreich verhindert.
Die Baustellen wurden zwar vorbildlich vom Organisator
geregelt, aber die Befahrbarkeit musste doch sehr an Cross-Country erinnern. Wenn man mit 60km/h in eine nicht mehr vorhandene Teerdecke donnert,
macht man sich nicht unbegründet Sorgen um seine Carbonfelgen. Die kleine Strecke hats da auch heftig getroffen.
Hier wurde ein Großteil sogar auf Radwege verlegt. Außerdem drohte man unfreiwillig Teilnehmer von Fronleichnamsprozessionen zu werden.
Zum Wind: Als ob der Ofenpass nicht schon hässlich genug wäre,
muss man das Engadin hinab ständig gegen den Wind kämpfen.
Obwohl ich selbst eigentlich gar nicht in Marathon-Laune war (um das Wort Motivationstief zu vermeiden), bin ich mit meiner Leistung dennoch zufrieden.
Man sollte diesen Marathon, eigentlich eine bessere RTF mit Zeitnahme, schon mal gefahren sein. Aber ein zweites Mal brauch ich den Dreiländergiro nicht mehr.
Bilder
Maratona dles Dolomites
Nach der passablen Premiere beim Dreiländergiro bin ich voller Zuversicht zur Maratona gereist. Mein Plan war eine Zeit von 5:50 ins Ziel zu
bringen, also eine bescheidene Verbesserung von sieben Minuten. Das sollte machbar sein. Ich fühlte mich gut.
Natürlich hatte ich wieder diverse Möglichkeiten nicht ausgelassen, mir es trotzdem schwerer zu machen als notwendig. So überließ ich generös
Tilli und Pierre ein riesiges DZ mit Balkon. Unser Zimmer hatte eher den Charakter einer Doppelzelle (dafür 1,75 EUR pro Nacht gespart –Yeah!).
Vor dem Einfahren am Samstag musste ich mit Entsetzen feststellen, dass die Hose meiner Wahl nicht im Gepäck war. Tilli bot mir eine seiner
Hosen an (der Streber hatte natürlich wieder mehrere dabei). Das fachmännische Publikum bestätigte mir eine gute Figur in der Hose.
Alternativ hatte ich eine Hose dabei, die ich gewohnt war, aber der optische Super-GAU am Sonntag gewesen wäre. Also entschied ich mich für „Gut Aussehen“!
Sonntag 5:30 Uhr: Wir rollen zu viert an den Start und ich merke, dass irgendetwas anders ist als sonst. Ich merke, dass ich mein Handy nicht
eingepackt habe, fahre aber trotzdem los. Über die Mür del Giat geht es bergab in den Selle Italia Block. Eine lustige Schweizerin im Dirndl
ist der Eye Catcher des 2. Startblocks. Italiener im Rentneralter wetteifern um ein Foto mit ihr. Noch fast eine Stunde warten, es ist
ungewöhnlich warm. Ich treffe Michael und wir schwätzen ein wenig. Wenige Minuten nach dem Startschuss (war eher eine explodierende Bombe),
ging es los: Überholen war erst Mal angesagt, jedoch immer noch dieses komische mir bekannte, aber längst vergessene Gefühl. Das Gefühl, als
hätte ich eine Windel an. Egal, ich sah gut aus, also weiter.
Die Sellarunde lief voll nach Plan. Auf dem Weg zum Giau überkamen mich plötzlich Schmerzen, angefangen vom rechten Oberschenkel, die sich in
Schlangenlinien das komplette Bein abwärts ausbreiteten. Hatte ich so auch noch nie. Die erste Hälfte des Giau immer noch im Soll, sank dann
zuerst die Trittfrequenz und wenig später auch die Leistung. So quälte ich mich über den Falzarego und Valparola hinab nach La Villa. Zum
Schluss noch über die „Katzenmauer“ und bei Wind und einsetzendem Regen ins Ziel nach Corvara. Jetzt galt nur noch zu retten, was zu retten
war. Nämlich die Schallmauer von sechs Stunden. Im Ziel hatte ich dann genau 5:59, war zwei Minuten langsamer als 2013 und neun Minuten über
meinem persönlichen Ziel. Mehr war mit dieser langsamen Hose nicht drin (natürlich ist die Hose Schuld, was denn sonst). Hätte ich die
Möglichkeit gehabt eine SMS zu verschicken, hätte ich meiner Frau noch mit der Startnummer am Lenker mitgeteilt, dass ich das Rad an den Nagel
hänge –ein für alle Mal! Zum Glück hatte ich kein Handy mit …
Bilder
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Copyright © by Thomas Hofmann. |
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